„We will survive“ – das zweite Chorjahr mit Corona

Christel JuchniewiczAllgemein

Chorisma, die Zeitschrift des Düsseldorfer Chorverbands, hat uns im letzten Herbst gefragt, wie es uns im zweiten Jahr mit Corona ergangen ist. UNsere Antwort, na klar: We will survive.
Und hier nochmal ganz ausführlich:

 „We will survive“ – die Sängerinnen von MissHarmony aus Erkrath trotzen der Pandemie

Im Mai 2020 haben wir erstmals in einem Artikel für Chorisma über die Aktivitäten des Barbershop-Chors MissHarmony während der Corona-Pandemie berichtet. Damals waren wir richtig gut beschäftigt, waren mit die ersten, die Onlineproben mit Zoom und Jamulus ausprobiert haben und konnten auch einige Chöre motivieren, es uns gleichzutun. Unsere Motivation damals war aber vor allem mit der Hoffnung verknüpft, dass Corona im Jahr 2021 Geschichte sein wird und wir wieder zu unserem normalen Probenalltag zurückkehren können.

Das hat sich leider als Wunschdenken erwiesen. Ein Großteil der Zeit waren Proben in geschlossenen Räumen ordnungsrechtlich überhaupt nicht erlaubt. Wir haben uns den jeweils aktuellen Corona-Regelungen gebeugt und können stolz verkünden, dass wir trotz aller Auflagen und Unsicherheiten bis heute keine Probe haben ausfallen lassen. Sobald das Wetter es erlaubte, haben wir draussen geprobt, auf verschiedenen öffentlich zugänglichen Höfen und Plätzen, was eine ziemliche Herausforderung für unser Gehör war.

Was die Probemöglichkeiten drinnen betrifft, so sind wir zu echten Nomadinnen geworden. Der normale MissHarmony-Probenraum, ein schöner Saal in einem Erkrather Altenheim, steht uns bereits seit März 2020 nicht mehr zur Verfügung. Seitdem „tingeln“ wir durch Bürgerhäuser und Veranstaltungssäle, immer auf der Suche nach einem Raum, der freie Kapazitäten bietet, unserem schmalen Budget entspricht und der gleichzeitig groß genug ist, um Corona-Auflagen einzuhalten. Wir halten dazu intensiven Kontakt zur Stadtverwaltung. Aktuell haben wir Unterschlupf gefunden im Frankenheim-Saal der Stadt Erkrath. Und wann immer gar keine Live-Proben möglich waren bzw. sind, weichen wir auf eine Kombination aus Zoom und Jamulus aus.

Frischen Wind in dieses doch sehr anstrengende Chorleben während Corona hat uns ein virtueller Tanzkurs gebracht. Die Akademie Chorliebe aus Dortmund bietet eine Online-Choreografieschulung speziell für Chorsängerinnen und -sänger an, der Zugang erfolgt über Zoom. Diesen Kurs haben wir für alle Sängerinnen gebucht und mit viel Spass ausserhalb unserer normalen Proben gemeinsam gestreamt, jede vor ihrem eigenen Rechner oder maximal zu zweit. Wie inspirierend und sinnstiftend dieser Kurs für uns war, sieht man daran, dass unser Choreoteam für alle in den Onlineproben erlernten Stücke Choreografien entwickelt hat, die wir Sängerinnen nun in Präsenz direkt und einfach umsetzen können.

Was war noch? Wir haben uns voller Eifer in die Suche nach einer neuen Chorleitung gestürzt. Im Herbst 2020 haben wir sie dann gefunden, unsere neue Chorleiterin Jeonghye Jeon. Von ihr kam auch der schönste Satz des Jahres 2020: Während unserer digitalen Weihnachtsfeier (ja, das geht! Anstossen und Schrottwichteln – das alles geht auch digital. Sogar Karneval feiern!) sagte sie zu uns: „Ihr seid das Beste, was mir in diesem Jahr passiert ist“. Das hat uns riesig gefreut und uns noch mehr Mut gemacht, Aktivitäten zu entwickeln.

Und wir haben die Zeit genutzt um nach 20jährigem Bestehen als nicht eingetragener Verein alle bürokratischen Hürden zu nehmen und nun offiziell als gemeinnütziger Verein MissHarmony e.V. firmieren zu dürfen. Zusammenfassend können wir sagen: wir haben diese verflixte Corona-Zeit bisher überbrückt mit technischer und künstlerischer Weiterbildung, viel gegenseitiger Unterstützung, und mit ganz viel aufeinander Acht geben, dass wir niemanden verlieren. Wir haben unser Repertoire den Widrigkeiten angepasst und etwas verkleinert, lernen aber weiterhin neue Stücke, damit der Spass am Singen nicht zu kurz kommt.

Denn wir haben ja Ziele: Im Oktober 2021 will MissHarmony wieder auf die Bühne. Unter Berücksichtigung aller aktuellen Pandemieauflagen planen wir ein „Konzert zwischen Tee und Tatort“ – ausschliesslich für Freunde und Familie –  in der Mettmanner Kulturvilla. Wer MissHarmony kennen lernen möchte kann sich bei der Erkrather VHS für eine Barbershop-Probenwerkstatt anmelden, für den 14. Oktober 2021 und den 10. Februar 2022, jeweils 19-20 Uhr.

Last but not least sucht der Chor auch wieder aktiv neue Sängerinnen, besonders im Bass, aber auch in den anderen Stimmlagen. Denn für uns ist Corona kein Grund, nicht weiterzumachen. Es ist halt nur ein bisschen schwieriger. Und für die Zeit danach sind wir gewappnet. Corona und Barbershop-Gesang haben übrigens etwas gemeinsam: beide sind hochansteckend.

Christel Juchniewicz